Wenn du ebenfalls eine Wildkamera dein Eigen nennst, dann wirst du jetzt vielleicht innerlich nicken und mit dem Problem der Fehlauslösungen eventuell schon einmal konfrontiert worden sein. Auf der anderen Seite hast du dann viel zu viele Aufnahmen auf deiner SD Karte worauf einfach Nichts zu erkennen ist. Wie kann das sein? Ist hier ein Geist durchs Bild gehuscht oder was sorgt dafür, dass die Wildkamera zwar auslöst aber nichts Verwertbares im Bild zu erkennen ist?
Dies und mehr möchte ich in diesem Artikel klären.
Das nicht Aufnehmen von Fotos und Videos ist natürliche das schlimmste was passieren kann und das fiese an der Nummer, du bekommst es ja noch nicht einmal mit. Dir sind vielleicht die Aufnahmen deines Lebens entgangen und du wirst es niemals erfahren. Drei Sachen sind verantwortlich dafür:
- Erstens das Objekt befindet sich außerhalb der Sensorreichweite und deine Wildkamera löst nicht aus.
- Zweitens du hast die Kamera in der Nähe von sich bewegenden Ästen auf gehangen die wiederum die Wildkamera zum Auslösen auffordern obwohl kein Tier vor der Linse ist.
- Drittens die Wildkamera wird durch vorbeifliegende Vögel getriggert.
In allen drei Fällen wird’s du keine brauchbaren Bilder auf deiner Wildkamera vorfinden daher solltest du den Ort wo du die Fotofalle aufstellen möchtest steht’s mit Bedacht wählen.
Wenn allerdings nichts dergleichen zutrifft, dann solltest du mal prüfen (ja ich weiß das klingt an dieser Stelle immer doof) ob deine Batterien noch voll sind und die SD Karte auch wirklich eingelegt wurde.
Ebenfalls kann es auch sein, dass die eingelegte SD Karte nicht im korrekten Format formatiert wurde und somit keine Aufnahmen speichert.
Was muss passieren um die Wildkamera zum Auslösen zu bewegen?
Achtung, an dieser Stelle wird es jetzt etwas technisch. Wer darauf keine Lust hat kann hier klicken um zu erfahren wie du den Erfassungsbereich deiner Wildkamera bestimmst. Ok, du willst also die volle technische Dröhnung, na gut dann geht´s jetzt los! Um ein Bild mit der Wildkamera aufzunehmen sind zwei „Events“ von Nöten. Zwei essentielle Bauteile werde dafür verwendet:
Da ist zunächst einmal der Passive InfraRot Sensor (PIR Sensor) abgekürzt, der wiederum auf sich ändernde Wärmestrahlung reagiert. Tiere und Menschen senden (so lange sie am Leben sind) bedingt durch die eigene Körperwärme, Strahlen aus die sich im Wellenlängenbereich des PIR Sensors befinden und somit durch Ihn detektiert werden können.
Auf das reine Sonnenlicht reagiert der PIR Sensor nicht denn dieser reagiert nur auf an Ihm vorbei bewegende Wärmestrahlung. Da die Sonne sich allerdings viel zu langsam bewegt und sowieso nur homogenes Licht abstrahlt brauch man an der Stelle keine Angst haben, dass sie für Fehlauslösungen verantwortlich ist.
Achtung Ausnahme: Sollte es allerdings so heiß draußen sein, dass die Körpertemperatur von Tier und Mensch genauso hoch ist wie die der Außentemperatur, so kann die Wildkamera auch nicht auslösen. Aber keine Panik, die Körpertemperatur muss dann auch komplett homogen zur Außentemperatur sein was in der Regel sehr schwierig ist, da z.B. die Extremitäten normalerweise nicht ganz so warm sind wie der Kopf.
Neben dem PIR Sensor, der sich in der Regel unter einer „milchigen Kunststoffkuppel“ befindet, die wiederum aus einer Anordnung von Sammellinsen besteht und für das Infrarotlicht durchsichtig ist, befindet sich noch ein fächerförmiges Gitter. Du kannst dir das in etwa so vorstellen als ob du mit gespreizter Hand (Bild selber machen) gegen die Sonne schaust.
Nur an den Stellen wo Licht durchscheint kann auch nur Licht auf den Sensor gelangen. Die Sammellinse sorgt dafür, dass das Infrarotlicht auf den Sensor geleitet wird. Bewegt sich nun eine Wärmequelle (Tier oder Mensch) innerhalb des Erfassungsbereiches des PIR Sensors, so wird die Wärmeabstrahlung auf der Sensoroberfläche empfangen, der Sensor schaltet auf „HIGH“ und Wildkamera wird ausgelöst.
So ermittelst du den korrekten Auslösebereich deiner Wildkamera
Um nun den exakten Erfassungsbereich des PIR Sensors ermitteln zu können, reicht es nicht sich nur auf die Herstellerangaben zu verlassen. Diese werden für gewöhnlich im Versuchslabor unter „Optimal Bedingungen“ ermittelt und spiegeln in der Regel nicht die Realität wieder.
Wenn du es also ganz genau wissen willst in welchem Sichtfeld die Wildkamera auslöst dann empfehle ich dir zwei, drei kleinere Tests.
Merke: Bevor du den Test durchführst stelle bitte sicher, dass die Empfindlichkeit des PIR Sensor auf Maximum eingestellt ist.
Um die maximale Auslöseentfernung der Fotofalle zu überprüfen solltest du dir eine Strecke von 25 m ausmessen und im 5 m Abstand eine Markierung vornehmen. Nun beginnst damit Dich frontal auf die Wildkamera zuzubewegen und stoppst mit nach oben gestreckten Armen an der 25 m Marke. Diesen Vorgang wiederholst du immer wieder von vorn bis du schlussendlich an der 5m Marke angekommen bist.
Wichtig hierbei: Du solltest an jeder „Markierung“ deine Arme irgendwie anders ausstrecken und dir am besten auch noch merken wie du die Arme an welches Position ausgestreckt hattest.
Mit diesem kleinen Test kannst du relativ genau deinen maximalen Empfindlichkeitsbereich herausbekommen.
Als nächstes kannst du noch den seitlichen Empfindlichkeitsbereich herausfinden. Dazu würde ich dir raten, ziehe eine horizontale Linie auf der Hälfte der maximalen Detektionsentfernung und miss dort, ausgehend vom Mittelpunkt, eine Strecke von 20 m nach links und nach rechts.
Auch dort setzt du wieder im 5 Meter Abstand Markierungen. Nun beginnst du genauso wie schon bei der Entfernungsbestimmung der Wildkamera dich langsam an die entsprechenden Marken von beiden Seiten zu nähern um herauszufinden ab wann die Wildkamera seitlich auslöst. Wenn du diese drei Messungen gemacht hast dann kennst du das exakte Sichtfeld deiner Fotofalle und kannst diese nun bestmöglich einsetzen da du jetzt deine Technik perfekt beherrscht.
Welche Art Wildkamera für welchen Zweck
Im Prinzip gibt es ja nur zwei unterschiedliche Wildkamera Typen. Im Bereich des Preiseinstieges gibt es die ganz normalen Einsteigermodelle.
Einfache Wildkameras:
Speichern die Bilder und Videos auf der internen SD Karten. Die Aufnahmen kannst du halt nur betrachten, wenn du dich physisch zu deiner Fotofalle hinbewegst, die SD Karte dort entfernst und den Inhalt auf deinen Rechner / Laptop kopierst und dann dort betrachtest.
Merke: Normale Wildkameras würde ich immer nur dann einsetzen, wenn die zu erwartenden Aufnahmen nicht unbedingt wichtig sind. Wenn du aus reiner Neugier deinen Garten überwachen möchtest um zu sehen was des Nachts so abgeht dann reicht eine „einfache“ Wildkamera völlig aus.
Für diesen Zweck würde ich dir das folgende Modell empfehlen.
WLAN Wildkameras:
Gute Wildkameras mit Wifi Verbindung sind zwar im Moment noch relativ rar. Aber ein Modell was ich Dir wirklich uneingeschränkt empfehlen kann ist dieses Modell hier.
Wenn Du jetzt aber wissen möchtest wie Du es auch schaffen kannst und deine alte Wildkamera WLAN-fähig machen kannst dann solltest du diesen Artikel hier unbedingt lesen.
Für welchen Zweck kann man eine Wifi Wildkamera gebrauchen?
Aus meiner Sicht macht so eine Wlan-Fotofalle nur bei der Hausüberwachung Sinn aber auch nur dann, wenn du die Wildkamera quasi als Videoüberwachung mit Internetanbindung missbrauchen möchtest. Normalerweise gibt’s für diesen Zweck spezielle IP Kameras, wenn du allerdings das Geld an der Stelle sparen möchtest dann kauf dir eine Wlan SD Karte, steck die in deine Wildkamera rein und fertig ist der Lack.
4G Wildkamera mit Sim Karte:
Für die allermeisten Anwendungen wie der Baustellenüberwachung, als Unterstützung für die Jagd oder auch der Haus Überwachung gerade wenn man etwas länger auf Reisen ist, empfehle ich ganz klar eine Wildkamera mit App und Sim Karte.
Das coole an so einer Wildkamera ist, Ihr bekommt das Bild sofort nach der Entstehung auf eurer Handy via Push Benachrichtigung geschickt. Das bedeutet im Klartext, gerade bei der Videoüberwachung für zu Hause ist das echt Hilfreich wenn Ihr direkt das Bild vom Einbrecher bekommt und dann sofort die Polizei rufen könnt.
Auch bei der Überwachung vom Campingplatz ist die 4G Wildkamera echt zu empfehlen da die Einbrecher, welche in der Regel in der Nebensaison zuschlagen sich sicher fühlen und bei den Einbrüchen sich echt Zeit lassen. So ist doch die Chance relativ groß, dass die Polizei noch rechtzeitig eintrifft und die Banditen somit zur Strecke bringt.
Mein Fazit:
Lerne deine Wildkamera in jedem Fall erstmal kennen und mache wirklich einmal die Tests wie oben beschrieben, somit bist du sicher in welchem Bereich deine Wildkamera technisch auslösen muss.
Versuche die Kamera auch dort zu positionieren wo keine dünnen Äste im Weg sind die bei starkem Wind vor die Fotofalle wippen können und somit auch die Kamera triggern. Eine Sache habe ich noch vergessen. Stelle die Wildkamera bitte so hin, dass sie niemals direkt in die Sonne fotografiert.